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Cellulite-News


von Dr. med. Hans-Peter Schoppelrey|17.04.2019

Cellulite ist eine Bindegewebsschwäche, die sich in Form der uns allen bekannten unschönen Eindellungen zeigt. Grund dafür sind Septen, die sich im Unterhautfettgewebe befinden und die Haut punktuell nach unten ziehen. Mit schlaffer Haut oder Lymphstau hat die Orangenhaut dagegen nichts zu tun, auch wenn dies immer wieder fälschlicherweise behauptet wird.

NEWCOMER GEGEN ALTBEWÄHRTES

Ganz neu auf dem Markt sind gerade Cremes mit Wirkstoffen, die sich Chacoll nennen. Sie sollen angeblich die Kollagenfasern in einer derartigen Weise stärken, dass Fettzellen einfach nach innen verdrängt werden. Als Dermatologe stehe ich dieser Aussage jedoch skeptisch gegenüber und würde dem Wirkstoff lediglich Marketingpotenzial zuschreiben, jedoch keinen wirklichen Effekt. Koffein hingegen zählt nach wie vor zum Anti-Cellulite-Wirkstoff Nummer 1, der in lipophilen Molekülen verkapselt bis in die tiefen Hautschichten aufgenommen werden kann. In geringen Mengen angewendet hat dies auch durchaus Sinn. Koffein zeigt aber auch als Haarwuchsmittel seine Wirkung. Vor allem Frauen mit Wunsch nach glatten, haarlosen Beinen sollten Koffeinprodukte deshalb nur in Maßen verwenden. Plus: Koffein sorgt dafür, dass sich die Gefäße zusammenziehen, was wiederum Einfluss auf die Durchblutung im Bindegewebe hat und den Effekt von Cellulite sogar im schlimmsten Fall noch verschlechtern kann.

NACHHELFEN MIT TOOLS

Es gibt allerlei Tools auf dem Markt, die alleine angewendet oder zum Einmassieren der Pflege gedacht sind. Dies ist prinzipiell keine schlechte Idee, doch der Entstehungsprozess von Cellulite findet im Unterhautfettgewebe statt, sprich in einer Tiefe von circa einem Zentimeter. Um in einer solchen, vergleichsweise tiefen Gewebeschicht zu arbeiten, bedarf es eines gewissen Drucks, der lediglich durch professionelle Methoden im Institut oder in der Praxis durchgeführt werden kann, wie z. B. einem Needling. Von der Kosmetikerin oder einem Dermatologen angewendet, ist das medizinische Needling-Tool in der Lage, bis zu 2,5 Millimeter tief in die Haut einzudringen. Drei- bis viermal durchgeführt hat dies eine Erneuerung der Kollagenfasern zur Folge, wovon gerade schlaffe Haut profitiert. Ebenso gibt es eine Vielzahl noninvasiver Methoden, wie beispielsweise die LPG Lipomassage, die ohne die Haut zu schädigen Cellulite in der Tiefe bekämpfen. Neben der maschinellen Tiefengewebsmassage eignet sich hier auch der VelaShape III, der Infrarotstrahlung mit vakuumgekoppelter Radiofrequenz kombiniert und somit eine Erwärmung der Fettzellen, des Bindegewebes und der Kollagenfasern bewirkt.

WEITVERBREITETE MYTHEN

Ob Wechselduschen oder Abrubbeln mit einem Sisal- oder Massagehandschuh – Behandlungstipps, die Cellulite mindern, gibt es viele. Die gängigen Ratschläge wirken auch in der Tat durchblutungsfördernd, effektiv lässt sich Cellulite damit jedoch nicht behandeln. Das Gleiche gilt für eine entsprechende Ernährung. Auch hier lässt sich das Erscheinungsbild von Cellulite nur zu einem Bruchteil beeinflussen. Heißt konkret: Natürlich ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung sinnvoll, hat aber nur einen Einfluss von circa 5 % auf die Fetteinlagerungen im Gewebe. Sport hingegen kann sich durchaus positiv auf die Hautdellen auswirken. Insbesondere Krafttraining hat einen vielversprechenden Effekt. Der Muskelaufbau erhöht die Spannung im Bindegewebe, was wiederum zu einer Straffung der Hautoberfläche führt.


Dr. med. Hans-Peter Schoppelrey

Zu Dr. med. Schoppelreys Spezialgebiet im Praxisalltag gehören die ästhetische und Anti-Aging-Dermatologie sowie ambulante Operationen.


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