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Haut

Wundrose – was tun, wenn sich die Haut entzündet


von Prof. Dr. Dr. Johannes Ring|30.04.2024

Blaue Rose

Unangenehm und schmerzhaft. Und auch optisch lässt sich meist relativ schnell eine Wundrose (auch Erysipel oder Rotlauf genannt) erkennen: flammende, relativ scharf begrenzte Rötungen der Haut, die dann auch noch anschwellen und schmerzen und häufig von hohem Fieber sowie Schüttelfrost begleitet werden. Diese Entzündungen der Haut und des darunterliegenden Gewebes werden medizinisch auch Zellulitis genannt, haben aber mit der „harmlosen“ Cellulite (Orangenhaut) rein gar nichts zu tun. Wie es zu einer Wundrose kommen und was man dagegen tun kann, lesen Sie hier.

Wie entsteht eine Wundrose?

Ist die Haut intakt, haben Krankheitserreger kaum eine Chance, über die Hautoberfläche in den Körper einzudringen. Doch selbst kleinste Verletzungen oder krankheitsbedingte Schädigungen können es Bakterien (Streptokokken) ermöglichen, in den Körper einzudringen und dort Entzündungen – wie eben eine Wundrose – auszulösen. In der Mehrzahl der Fälle sind ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A die Ursache; es finden sich jedoch auch andere Bakterien, wie Staphylococcus aureus beispielsweise nach geringfügigen Verletzungen, bei Pilzinfektionen, bei bestehenden chronischen Wunden oder Erosionen am Naseneingang. Am häufigsten sind die Füße, Unterschenkel oder das Gesicht betroffen, jedoch tritt die Erkrankung fast ausschließlich einseitig auf. Allerdings breitet sie sich rasch aus – und kann durch diese schnelle und heftig verlaufende Entwicklung auch lebensgefährlich sein.

Was sind typische Symptome einer Wundrose?

Zu den häufigsten und typischsten Merkmalen einer Wundrose zählen flammende, scharf begrenzte Rötungen, Schwellungen, Hitzegefühl und Schmerzen im Bereich der entzündeten Haut. Dazu kommen meist noch hohes Fieber mit bis zu 40 Grad Celsius, Schüttelfrost, Kopfschmerzen sowie tastbare Entzündungen der Lymphabflussgefäße. In besonders schweren Fällen können sich auf der flächenhaften Rötung zusätzlich auch noch punktförmige Einblutungen oder Blasen bilden (hämorrhagisches Erysipel).

Welche Risikofaktoren gibt es?

Bestimmte Faktoren können das Risiko für die Entstehung einer Wundrose nach dem Eindringen bakterieller Erreger in die Haut erhöhen. Dazu gehört ein krankheitsbedingt geschwächtes Immunsystem. Aber auch bestimmte Medikamente (z. B. Kortison), die die Immunabwehr beeinträchtigen, sowie lokale Störungen der Durchblutung oder des Lymphabflusses (z. B. bei einem fortgeschrittenen Diabetes oder einer chronischen venösen Insuffizienz) können eine Ursache sein. Und mentale Probleme, die das Immunsystem und die körperliche Anfälligkeit beeinflussen, sind als möglicher Grund ebenfalls denkbar. Und: Wer einmal eine Wundrose hatte, bei dem besteht die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer erneuten Erkrankung.

Wie lässt sich eine Wundrose behandeln?

Ganz wichtig: Betroffene sollten auf jeden Fall so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Nach der Untersuchung wird die Wundrose meist mithilfe eines Antibiotikums behandelt. Bei einer leichten Infektion ist eine Behandlung mit Tabletten meist ausreichend. Bei einer schweren oder sich rasch ausbreitenden Wundrose kann das Antibiotikum auch direkt über eine Infusion verabreicht werden. Oftmals ist in diesen Fällen dann auch eine stationäre Behandlung notwendig.

Betroffene können die Genesung unterstützen, indem sie die betroffenen Stellen an Armen oder Beinen mit kühlen, feuchten oder auch antientzündlichen Umschlägen bedecken, die Beine oder Füße hochlegen, sich ausruhen und bei Wundrose im Gesicht so wenig wie möglich sprechen.

Wie kann man einer Wundrose vorbeugen?

Tatsächlich kommt es bei etwa einem Drittel der Patienten, die bereits eine Wundrose durchlitten haben, zu einer Neuinfektion. Dieses Risiko lässt sich jedoch verringern. Falls eine Hauterkrankung Ursache der Infektion war, muss und sollte diese gut behandelt werden, um die Gefahr einer neuen Ansteckung zu senken. Diabetiker oder Patienten mit Durchblutungsstörungen sollten regelmäßig zur Fußpflege gehen, auf gute Fußhygiene achten und ihre Füße vor Druckstellen und Verletzungen besonders gut schützen. Patienten, die unter einem Lymphödem oder einer chronisch venösen Insuffizienz leiden, sollten Wassereinlagerungen im Gewebe durch eine Kompressionstherapie verhindern. Generell sollten Hautverletzungen zur Vorbeugung gründlich mit sauberem Trinkwasser oder einer Wundspüllösung gereinigt und anschließend mit einer antiseptischen Wundsalbe versorgt werden.

Sie haben aktuell Beschwerden oder leiden an einer Wundrose? Sprechen Sie uns gerne an oder kontaktieren Sie unser Praxisteam im HAUT- UND LASERZENTRUM AN DER OPER.


Prof. Dr. Dr. Johannes Ring

Prof. Dr. Dr. Johannes Ring

Prof. Dr. Dr. Ring ist Facharzt für Dermatologie und Allergologie. Seine wissenschaftlichen Werke umfassen über 600 Originalarbeiten und 400 Übersichten.


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