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Haut

Schutz vor Hautkrebs durch Sonnencremes überwiegt Risiko möglicherweise schädlicher Inhaltsstoffe


von Dr. med. univ. Wolfgang Niederdorfer|21.12.2021

Bereits seit geraumer Zeit stehen Sonnencremes im Verdacht, dass sich nach der ersten Benutzung mit zunehmender Zeit möglicherweise krebserregende Stoffe bilden. Hersteller stellt das vor eine Herausforderung und zu einem Überprüfen bzw. Überarbeiten der verwendeten Formulierungen. Denn eines steht fest: Schlagzeilen zu vermeintlich bedenklichen Stoffen in Sonnencremes dürfen keinesfalls dazu führen, dass das Eincremen reduziert oder gar darauf verzichtet wird.

Wirkmechanismen der Sonnenschutzfilter

Handelsübliche Sonnencremes enthalten als Wirkmechanismus entweder anorganische, mineralische Substanzen (wie Zinkoxid oder Titanoxid), oder sie arbeiten mit organisch-chemischen UV-Filtern. Während mineralischen Filtern kleinste Partikel beigemischt sind, die das Sonnenlicht reflektieren, nehmen chemische Filter die Strahlung auf und wandeln diese in Wärme um. Beide Filterarten sind wirksam und halten UV-Strahlung davon ab, die Haut zu schädigen. Doch sobald ein Sonnenschutzprodukt hergestellt worden ist, beginnt es zu altern. Dass sich dies als Problem erweist, zeigen Untersuchungen, wobei erhöhte Benzophenon-Konzentrationen nachgewiesen wurden. Da man annimmt, dass dieser Stoff krebserregend ist und auf das Hormonsystem wirkende Eigenschaften besitzt, darf er als UV-Filter in der Europäischen Union nur unter Beachtung eines Grenzwerts eingesetzt werden.

Hautalterung und Hautkrebs

Die UV-Strahlung der Sonne ist eines der Hauptrisiken für die Entstehung von Hautkrebs. Ein effektiver Schutz durch angemessene Kleidung, das Aufsuchen schattiger Bereiche und das Eincremen bleiben daher unverzichtbar. Und gerade Letzteres ‒ das Eincremen mit einem möglichst hohen Lichtschutz ‒ reduziert das Risiko für die Entstehung von Hautkrebs um ein Vielfaches. Doch damit nicht genug. Sonneneinstrahlung trägt auch zur umweltbedingten Alterung bei, die sich in Form von Falten, Altersflecken und Pigmentstörungen zeigt. Neben UVB-Strahlen, bekannt für die Auswirkung von Sonnenbrand, sind es vor allem UVA- und Infrarotstrahlen, die selbst bei bewölktem Wetter (und somit auch das gesamte Jahr) tief in die Haut eindringen und Einfluss auf deren Beschaffenheit nehmen. Sonnenschutz sollte daher täglich Pflicht sein. Und der Schutz vor Hautkrebs und vorzeitiger Alterung überwiegt die Gefahr, dass möglicherweise schädigende Substanzen der Sonnenschutzprodukte durch die Haut eindringen. Tipp: Am besten immer frische Sonnenschutzprodukte verwenden und eher mehr als weniger cremen.

Sonnenschäden behandeln im Winterhalbjahr

Ist es bereits zu Sonnenschäden in Form von Pigmentflecken gekommen, müssen diese nicht zwangsläufig behandelt werden. Wenn die Flecken aus ästhetischen Gründen allerdings als störend empfunden werden, können modernste Behandlungsmethoden beim Dermatologen helfen. Als bewährt hat sich im Gesicht vor allem die Anwendung des Rubin-Lasers. Je nach Intensität der Flecken müssen mehrere Sitzungen im Abstand von drei bis vier Wochen stattfinden, vorwiegend im Winterhalbjahr. Das Gleiche gilt für professionelle Peelings, die ebenfalls die Haut lichtempfindlich machen und daher besser nicht im Sommer zum Einsatz kommen sollten. So wie das TCA-Peeling, das sich bei großflächigen Pigmentierungen empfiehlt. Mittels Trichloressigsäure werden dabei Oberhaut sowie Teile der Lederhaut abgetragen, um die Kollagenbilden und Zellerneuerung für ein ebenmäßigeres und einheitlicheres Hautbild anzuregen. Je nach Behandlungsintensität dauert der Heilungsprozess im Anschluss bis zu 14 Tage und ist mit einem konsequenten Verwenden eines ausreichendes Sonnenschutzes verbunden.


Dr. med. univ. Wolfgang Niederdorfer

Dr. med. Wolfgang Niederdorfer hat sich neben der klassischen Dermatologie besonders auf die Lasertherapie spezialisiert.


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