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Haut

Retinol – der Anti-Aging-Wirkstoff Nr. 1 ist der Superstar in der Augenpflege

In der Anti-Aging-Pflege hält sich ein Wirkstoff seit Beginn an der Spitze: Retinol. Der Power-Pflegestoff beugt aktiv Anzeichen der Hautalterung entgegen.


von Dr. med. Christian Merkel|27.02.2024

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In der Anti-Aging-Pflege hält sich ein Wirkstoff seit Beginn an der Spitze: Retinol. Der Power-Pflegestoff beugt aktiv Anzeichen der Hautalterung – wie Fältchen, Falten und erschlaffende Haut – entgegen und kommt darum gerne in hochkonzentrierten Cremes, Seren und Boostern zum Einsatz. Und natürlich auch in der Augenpflege. Denn keine andere Hautpartie benötigt mehr Aufmerksamkeit, Schutz, Unterstützung und Pflege als die dünne, empfindliche Haut rund um die Augen. Da hier sowohl Talg als auch schützendes Unterhautfettgewebe fast vollständig fehlen, sind auch keine wichtigen Depots für Feuchtigkeit und Vitamine vorhanden. Damit die Augen dennoch faltenfrei strahlen, hilft der gezielte Einsatz von Augencreme, die Retinol enthält. Dadurch kann ein wichtiger Beitrag zur Wiederherstellung einer gesunden Hautstruktur geleistet werden. Außerdem wird die Zellerneuerung beschleunigt und die Kollagenproduktion sowie die Hautdicke gesteigert. Retinol kann aber noch mehr, es hilft effektiv bei Fältchen, aber auch bei Schwellungen und Augenschatten. Und es schützt die Haut zudem vorbeugend vor vorzeitiger Hautalterung bedingt durch UV-Schäden. Was es zum Wirkstoff Retinol sonst noch zu wissen gibt, verrate ich hier:

Wie wirkt Retinol?

Bei Retinol handelt es sich um eine Vitamin-A-Säure. Dieses Molekül ist sehr klein, was den Vorteil hat, dass es durch diese geringe Größe als einer der wenigen Stoffe wirklich in die tiefen Hautschichten gelangen und dort seine volle Wirkung entfalten kann. Die erste Hauptwirkung von Retinol ist aber vor allem, zellgeschädigte Radikale unschädlich zu machen und die Reparaturmechanismen in den Hautzellen anzuregen, sodass die Hautzellen erneuert werden und dadurch ein Verjüngungseffekt eintritt. Die zweite Hauptwirkung von Retinol ist die Stimulierung der Kollagenproduktion. Kollagen ist ein Protein, das für die Festigkeit der Haut zuständig ist. Je mehr davon vorhanden ist, desto straffer ist die Haut. Leider nimmt die körpereigene Kollagenproduktion bereits ab dem 18. Lebensjahr kontinuierlich ungefähr ein Prozent pro Lebensjahr ab, darum können kleine Fältchen gerade unter den Augen verstärkt sichtbar werden. Retinol hat aber auch noch andere Wirkungen, es reguliert u. a. die Talgproduktion, deshalb setzt man Vitamin-A-Säure-Produkte gerne bei der Behandlung von Akne ein. Außerdem verdickt Retinol die Haut, das kann die Widerstandsfähigkeit der Haut verbessern und – wie bereits erwähnt – unterstützt Retinol die Regenerationsfähigkeit der Haut.

Kann man Retinol unter den Augen verwenden?

Unbedingt. Die Haut im Bereich unter den Augen ist besonders dünn, empfindlich und zudem besonderen Einflüssen ausgesetzt, nämlich sehr viel Bewegung. Bei jedem Blinzeln – und wir blinzeln ja Tausende Male am Tag, genauer gesagt durchschnittlich etwa 14.300-mal am Tag und damit fünf Millionen Mal in einem Jahr – verliert die Haut rund um die Augen an Elastizität und Spannkraft und wird zudem noch verschiedenen Ausdrücken und Gebärden ausgesetzt, wodurch mimische Falten entstehen. Und durch die Dünne der Haut entstehen zusätzlich sehr schnell statische Falten. Je nach Veranlagung der Patienten, aber auch durch äußerliche Faktoren wie Rauchen, Sonnenexposition etc. wird in diesem Bereich der Haut häufig der Alterungsprozess stärker sichtbar.

Was sollte man bei der Anwendung von Retinol beachten?

Da Retinol eine reizende Wirkung auf die Haut haben kann, sollte es am besten vorsichtig eingeschlichen werden. Das heißt, die Haut muss sich ein bisschen an das Retinol gewöhnen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man kauft zwei bis drei Seren mit unterschiedlich hochkonzentriertem Retinol, fängt in der täglichen Anwendung mit der niedrigsten Dosis an und steigert sich langsam bis zur höchsten. Oder man verwendet eine Retinol-Creme oder ein Retinol-Serum und trägt das Produkt zuerst nur zweimal pro Woche auf, erhöht die Dosis dann auf alle zwei Tage und danach auf einmal täglich.

Wann sollte Retinol aufgetragen werden: lieber abends oder lieber morgens?

Hier lautet mein Rat: definitiv lieber abends. Aus dem einfachen Grund, weil Retinol die Haut lichtsensibel macht, darum sollte man nicht zuerst Retinol auftragen und darüber dann einen Lichtschutz geben, das ergibt keinen Sinn. Es sollte abends aufgetragen werden, damit der Wirkstoff über Nacht in Ruhe in die Haut eindringen kann – und in der Früh folgt dann die Verwendung eines Lichtschutzprodukts.

Mit welchen Nebenwirkungen sollte man rechnen?

Eventuell kann es zu Reizungen der Haut kommen, das ist relativ häufig zu beobachten. In diesem Fall sollte man sofort die Frequenz, also Häufigkeit der Anwendung, reduzieren. Es gibt allerdings auch Patienten, die Retinol gar nicht vertragen, dann muss der Wirkstoff gewechselt werden. Ansonsten gibt es auch Überpflegungsphänomene, medizinisch nennt sich das periorbitale Dermatitis, umgangssprachlich auch als Stewardessen-Krankheit bekannt. Das heißt, es ist zu viel Wirkstoff für die Haut, diese kann die Menge nicht aufnehmen, kippt daraufhin um, und es entstehen kleine pickelähnliche Hautveränderungen. Auch hier sollte das Präparat umgehend abgesetzt werden, da die Haut in diesem Moment überpflegt ist.

Wie hoch sollte die ideale Retinol-Konzentration bei der Augenpflege sein?

Im dünnen und sensiblen Augenbereich sollte die Retinol-Konzentration auf jeden Fall niedriger sein als in Retinol-Produkten, mit denen Gesicht, Hals und Dekolleté gepflegt werden. Ich würde empfehlen, Konzentrationen von 0,03 bis 0,3 Prozent in der Hautpflege, gerade in der Umgebung der Augen zu verwenden. Natürlich kann man auch bis 1,0 Prozent hochgehen, aber das ist oft für die Augen zu reizvoll und nicht notwendig, da die Eindringtiefe auch durch die niedrigere Konzentration von Retinol gegeben ist, würde ich nur bis 0,3 Prozent Retinol empfehlen.

Sollte man zusätzlich Sonnencreme verwenden?

Ein ganz klares Ja von meiner Seite. Man sollte am nächsten Tag unbedingt morgens Sonnenschutz auftragen, damit die Haut geschützt ist und man nicht die ungeschützte Haut der UV-Exposition aussetzt.

 

Sind Sie neugierig geworden und wollen Retinol einmal in einer professionellen Behandlung erleben? Sprechen Sie uns gerne an und vereinbaren Sie einen Termin in unserer hauseigenen Medizinkosmetik des HAUT- UND LASERZENTRUM AN DER OPER. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen gemeinsam das Beste aus Ihrer Haut herauszuholen.


Dr. med. Christian Merkel

Dr. med. Christian Merkel ist Facharzt für Dermatologie und Allergologie und Ihr Ansprechpartner bei Fragen rund um die Behandlung von Haarausfall.


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