zurück zur Übersicht

Körper

Lemon Bottle – Der Hype um die neue Fett-weg-Spritze


von Dr. med. Christian Merkel|21.02.2024

lemon-bottle-hype-um-neue-fett-weg-spritze

Leuchtendes Gelb, erfrischender Name und natürliche Inhaltsstoffe: So wird die neue Fett-weg-Spritze „Lemon Bottle“ beworben, die im Internet gerade einen regelrechten Hype auslöst. Das in grellgelben Fläschchen verpackte Mittel soll unliebsame Fettpölsterchen einfach zum Schmelzen bringen. Doch was kann die neue Fett-weg-Spritze wirklich? Als dermatologischer Experte im HAUT- UND LASERZENTRUM AN DER OPER habe ich das Präparat genauestens unter die Lupe genommen.

Was steckt in Lemon Bottle?

Bislang kam für die Fett-weg-Spritze der Wirkstoff Phosphatidylcholin zum Einsatz, ein Lecithin aus Sojabohnen. Seit 1959 medizinisch eingesetzt, um beispielsweise intravenös verabreicht zur Auflösung von Fettgerinnseln (Fettembolien) beizutragen, trägt es in der Injektions-Lipolyse aber auch dazu bei, das Abschmelzen partieller Fettdepots an verschiedenen Körperregionen zu bewirken. „Lemon Bottle“ dagegen setzt sich aus drei Wirkstoffen zusammen: Bromelain, Lecithin und Riboflavin (Vitamin B2). Insbesondere dank der entzündungshemmenden Eigenschaften von Bromelain soll es somit im Gegensatz zu herkömmlichen Fett-weg-Spritzen zu keinerlei Schwellungen und Ausfallzeiten nach der Behandlung kommen. Was so wunderbar klingt, ergibt medizinisch gesehen jedoch nur wenig Sinn. Die Kombination mit Lecithin, das den Zellstoffwechsel unterstützen soll, und Vitamin B2 führen meiner Meinung nach zu keinerlei Veränderung an den Fettzellen. Bei den Wirkstoffen handelt es sich somit um keine bewährten Inhaltsstoffe einer Fett-weg-Spritze.

Mögliche Nebenwirkungen von Lemon Bottle

Als schonend und natürlich deklariert, schätze ich gerade den in „Lemon Bottle“ enthaltenen Wirkstoff Bromelain als bedenklich ein. Bereits äußerlich angewendet hat Bromelain ein hohes Allergierisiko. So kann es gespritzt im schlimmsten Fall zu allergischen Schocks kommen. Ein weiterer kritisch zu sehender Aspekt sind die Verkäufe an Privatpersonen. „Lemon Bottle“ lässt sich, wie auch andere nicht zugelassene Präparate wie Boluinumtoxin, ohne Rezept im Internet erwerben. Wie man es sich dann verabreichen lässt, zeigen unzählige Tutorials im Internet. Zu Injektionen in Eigenregie rate ich aber unbedingt ab. Die Selbstanwendung kann eine Reihe schwerwiegender Nebenwirkungen mit sich bringen, aufgrund derer inzwischen sogar Länder wie Frankreich und Brasilien ein Verbot für die Fett-weg-Spritze verfügt haben.

Einsatz der herkömmlichen Fett-weg-Spritze

Auch wenn ich dem Einsatz von „Lemon Bottle“ kritisch gegenüberstehe, sehe ich für die herkömmliche Injektionslipolyse durchaus eine Daseinsberechtigung. Seit über 20 Jahren Teil des sogenannten Netzwerks Lipolyse, das sich aus über 2.000 Mitgliedern aus 64 Ländern zusammensetzt, verfügen wir Experten bei uns im HAUT- UND LASERZENTRUM AN DER OPER über sehr viel Erfahrung. So setzen wir die Fett-weg-Spritze vor allem für definierte, kleinere Fettpölsterchen ein, allem voran bei einem Doppelkinn. Aber auch Problemzonen an den Hüften, Oberarmen, Oberschenkelinnenseiten oder Knien, die sich selbst durch die Umstellung der Ernährung und sportliche Betätigung nicht beseitigen lassen, können mit der Fett-weg-Spritze erfolgreich behandelt werden.

Wie oft muss die Fett-weg-Spritze eingesetzt werden?

Je nach individuellem Ausgangsbefund bedarf es in der Regel zwei bis sechs Behandlungen im Abstand von mindestens 28 Tagen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Bei der Behandlung, die nur wenige Minuten dauert, wird die Fett-weg-Spritze mehrfach direkt in das zu behandelnde Fettgewebe injiziert. Ziel ist es, die Doppelmembran der Fettzelle zum Platzen zu bringen. Über die Leber verstoffwechselt und abgebaut, führt dies zu einer dauerhaften Entfernung der Fettdepots. Dies kann jedoch bis zu vier Wochen dauern. Wichtig zu wissen: Die Injektions-Lipolyse eignet sich keinesfalls zur Reduzierung des Gewichts, sondern spricht gezielt lokale kleine Problemzonen an.

 

Leiden auch Sie unter hartnäckigen lokalen Fettdepots? Dann melden Sie sich bei uns! Wir beraten Sie bei uns im HAUT- UND LASERZENTRUM AN DER OPER gerne zu diesem Thema und informieren Sie auch jederzeit über die Fett-weg-Spritze.


Dr. med. Christian Merkel

Dr. med. Christian Merkel ist Facharzt für Dermatologie und Allergologie und Ihr Ansprechpartner bei Fragen rund um die Behandlung von Haarausfall.


zurück zur Übersicht

Weitere Beiträge aus dieser Kategorie

Haut

Kontrolliertes Face Lifting und Body Shaping mit Radiofrequenz

Haut

Wasser: Quelle des Lebens und der Schönheit

Körper

Jugendliches Aussehen schützt vor Krankheit