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Haut

Impfen auch in der Hautarztpraxis?


von Dr. med. Christian Merkel|05.06.2019

Die Masern-Impfpflicht ist gerade in aller Munde. Ob das Impfzwang-Gesetz wirklich sinnvoll ist, sei dahingestellt. Fakt ist: Impfungen zählen zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, um gerade Kinder und Jugendliche vor zahlreichen Infektionskrankheiten zu schützen. In der Regel achtet der Kinder- oder Hausarzt auf einen vollständigen Impfschutz entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut. Doch einige Dermatologen sind der Meinung, auch Hautärzte sollten sich mit dem Thema befassen, um aufzuklären und gegebenenfalls ihre Patienten auf mögliche Impflücken aufmerksam zu machen.

Kein erhöhtes Allergierisiko nach Impfungen

In Deutschland ist die Impfrate bei Säuglingen und Kleinkinder grundsätzlich gut. Dennoch befürchten manche Eltern, dass es nach einer Impfung zur Verschlechterung einer Neurodermitis oder zu einem erhöhten Allergierisiko kommt. Hier können Eltern beruhigt werden. Auch Kinder mit atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Heuschnupfen oder allergischem Asthma sollten gemäß STIKO-Empfehlungen geimpft werden. Das Risiko für Allergien steigt nicht an. Das beweisen Daten der KiGGS-Studien zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Kinder, die im ersten Lebensjahr den kompletten Impfschutz erhalten haben, leiden später seltener an Heuschnupfen. Dermatologen sollten es daher als ihre Aufgabe sehen, Patienten aufzuklären, gegebenenfalls Impfempfehlungen zu geben und sie zur eigentlichen Impfung an den entsprechenden Facharzt verweisen. Bestes Beispiel: die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV), die von der STIKO schon seit 2007 für Mädchen und seit Juni 2018 auch für Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren empfohlen wird. Wichtig: Die Impfung sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr stattfinden, um eine bereits vorhandene Ansteckung auszuschließen. Nur so kann vor einem Großteil der HPV-Typen geschützt werden, die z. B. Feigwarzen, aber auch Gebärmutterhalskrebs hervorrufen.

Entwicklung von neuen Impfstoffen

Es gibt aber auch Impfstoffe, die das Interesse eines jeden Dermatologen wecken sollten, wie z. B. der neue Impfstoff gegen Gürtelrose (Herpes zoster). Wie auch Windpocken wird eine Gürtelrose durch Varizella-Zoster-Viren verursacht. Betrachtet man vor allem Erwachsene ab dem 50. Lebensjahr, haben die meisten in ihrem Leben eine Windpockeninfektion durchgemacht. Dabei nisten sich die Viren in den Nervenzellen ein und werden womöglich erst Jahrzehnte später in Form eines schmerzhaften Ausschlags, der Gürtelrose, wieder aktiv. Besonders betroffen von der Gürtelrose sind ältere Erwachsene sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Und genau für diese Gruppe spricht die STIKO auch eine Impfempfehlung mit dem Totimpfstoff Shingrix aus, der seit Mitte 2018 zugelassen ist.

Fazit: Egal, welche Impfung man durchführen lässt, notwendige Auffrischungen sollten keinesfalls versäumt werden! Nur so kann der komplette Impfschutz aufgebaut werden und auch dauerhaft erhalten bleiben.


Dr. med. Christian Merkel

Dr. med. Christian Merkel ist Facharzt für Dermatologie und Allergologie und Ihr Ansprechpartner bei Fragen rund um die Behandlung von Haarausfall.


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