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Gesicht

Ist Kollagen noch zeitgemäß?


von Dr. med. Anja Swoboda|30.07.2019

Oldies but Goldies – in diese Rubrik könnte man Kollagen packen, denn der altbewährte Wirkstoff ist in der Kosmetik gerade gefragter denn je. In der ästhetischen Medizin dagegen findet Kollagen kaum noch Verwendung. Doch warum eigentlich?

Kollagen in Kosmetikprodukten

Kollagen ist ein Protein und mit nahezu 60 Prozent der Hauptbestandteil des menschlichen Bindegewebes. Mit seinen Fasern bildet es eine Art stützendes Gerüst, das für die nötige Spannkraft und Festigkeit der Haut verantwortlich ist. Ab dem 25. Lebensjahr nimmt die natürliche Kollagenproduktion jedoch zunehmend ab. Dies wird zum Beispiel durch Umweltgifte, UV-Strahlen oder Nikotin zusätzlich unterstützt. Erste Hilfe versprechen kollagenhaltige Cremes und Pflegepräparate. Die Anwendung birgt kaum Risiken. Inzwischen ist Kollagen sogar in dekorativer Kosmetik, wie Mascara oder Lippenstift, zu finden. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass der enthaltene Wirkstoff meist tierischen Ursprungs ist. Synthetisch herstellen lässt sich Kollagen zwar auch (meist ist es dann pflanzlichen Ursprungs und wird z. B. aus Soja gewonnen), dieses kommt allerdings seltener zum Einsatz.

Als Filler nicht mehr die Nummer eins

Neben Kosmetikprodukten wird Kollagen auch als Filler verwendet. Nachdem ganz zu Anfang mit Injektionen aus flüssigem Silikon gearbeitet wurde, sind erst seit einigen Jahren biologisch abbaubare Filler mit temporärer Wirkung auf dem Markt. Kollagen führte die Hitliste dieser Filler jahrelang an. Heute ist das allerdings anders. Hyaluronsäure hat Kollagen den Rang abgelaufen. Als natürlicher Baustein des menschlichen Zellgewebes ist das nichttierische, mikrobakteriell hergestellte Hyaluron bestens verträglich und führt kaum zu allergischen Reaktionen. Gezielt unterspritzt, lassen sich mit Hyaluroninjektionen ohne großen Aufwand Falten für bis zu 24 Monate glätten und auch herabgesunkene Gesichtspartien wieder anheben und somit betonen.

Neuester Trend: Kollagen-Shots

Seit geraumer Zeit werben Kollagen Drinks damit, die Haut von innen zu straffen. Bei regelmäßiger Anwendung versprechen die Shots, die Hautfeuchtigkeit zu erhöhen und Falten zu reduzieren. Die Haut am gesamten Körper wird gestrafft und Cellulite gemindert. Ob dieser Effekt allerdings ausschließlich den Kollagenpräparaten zuzuschreiben ist, ist fraglich. Die speziellen Drinks müssen erst über den Magen- und Darm-Trakt aufgenommen und in die Blutbahn geleitet werden. Einige Experten behaupten, das Kollagen zersetzt sich bereits, bevor es durch den Blutkreislauf bis zur Haut gelangen kann. Wer sich konsequent gesund ernährt, ausreichend schläft und mindestens eineinhalb Liter Wasser trinkt, kann das Kollagengerüst und damit das Erscheinungsbild der Haut auch ohne Hilfsmittel wie kollagenhaltige Drinks positiv beeinflussen.


Dr. med. Anja Swoboda

Dr. med. Anja Swoboda ist als Dermatologin mit langjähriger Erfahrung unter anderem auf die Allergologie und auf Lasertherapien spezialisiert.


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