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Gesicht

Wunderwaffe Botox

Botox, kurz für Botulinumtoxin A, ist inzwischen in mehr als 100 Ländern der Welt zugelassen und wird längst nicht mehr nur gegen Falten gespritzt. Vielmehr findet sich der Wirkstoff in immer neuen medizinischen Anwendungsbereichen. [...]


von Dr. med. Christian Merkel|24.10.2017

Botox, kurz für Botulinumtoxin A, ist inzwischen in mehr als 100 Ländern der Welt zugelassen und wird längst nicht mehr nur gegen Falten gespritzt. Vielmehr findet sich der Wirkstoff in immer neuen medizinischen Anwendungsbereichen.

Von früher bis heute

Früher lauerte das Bakteriengift vor allem in aufgeblähten Konservendosen. Wurden diese verzehrt, bestand die Gefahr einer schwerwiegenden, lebensbedrohlichen Form der Lebensmittelvergiftung, dem Botulismus. Erst 1980 kam synthetisch hergestelltes Botulinumtoxin zum Einsatz, um Strabismus (Schielen) zu behandeln. Eine weitere Zulassung erfolgte nur wenige Jahre später im neurologischen Bereich gegen Lidkrämpfe, Schiefhals, Spannungskopfschmerzen sowie Migräne. Erst mit Entdeckung der faltenglättenden Wirkung startete Botulinumtoxin in den 90er Jahren schließlich seinen Siegeszug im ästhetischen Bereich. Mit der offiziellen Zulassung zu kosmetischen Zwecken nahm es 2002 dann richtig Fahrt auf. Seither sind eine Reihe unterschiedlicher Präparate verschiedenster Hersteller auf dem Markt, die in dermatologischen Praxen vor allem zum temporären Glätten von Mimikfalten im Gesicht gebraucht werden. In der entsprechenden Dosis appliziert lassen sich Muskelkontraktionen im Bereich der Stirn, der Nasenwurzel (Zornesfalten) sowie der Augen (Krähenfüße) schwächen. Aber auch gegen nächtliches Zähneknirschen kann Botulinumtoxin helfen. Relativ hoch dosiert in den Kiefer- oder Kaumuskel gespritzt, entspannt sich die Muskulatur und das Knirschen lässt nach. Besonders bei Asiatinnen beliebt: Eine Gesichtsverschmälerung mit Hilfe von Botox. Hierfür wird ein ausgeprägter Kaumuskel mit Botulinumtoxin ruhiggestellt, woraufhin dieser zunehmend dünner wird und zu einer beabsichtigen Verschmälerung des Gesichts führt. Eher neu dagegen ist die Indikation des Nervengifts im Achselbereich, den Handflächen oder Fußsohlen, um übermäßiges Schwitzen zu regulieren. In dicht nebeneinander gesetzten Injektionspunkten unter die Haut eingebracht wird die Schweißproduktion auf ein normales Maß reduziert.

Behandlungsablauf

Nahezu schmerzfrei wird Botulinumtoxin mit einer sehr feinen Kanüle in den zu behandelnden Bereich injiziert. Die Behandlung dauert nur wenige Minuten. Nach etwa drei bis sieben Tagen setzt die Wirkung ein. In der Regel hält das Resultat vier bis sechs Monate, bei Hyperhidrose sechs bis acht Monate. Übrigens: Eine Überdosierung ist fast unmöglich. Für systemische Nebenwirkungen müssten nämlich mindestens 60(!) Botulinumtoxin-Ampullen gespritzt werden.


Dr. med. Christian Merkel

Dr. med. Christian Merkel ist Facharzt für Dermatologie und Allergologie und Ihr Ansprechpartner bei Fragen rund um die Behandlung von Haarausfall.


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